Titel #5: Vorbeugung statt Therapie

„Ein Gramm Vorbeugung wiegt ein Pfund Heilung auf.“
Alfred Adler

Nach meinem Verständnis gehören gleichwertige Bedingungen für Frauen zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Um diese Bedingungen herzustellen, gilt es zunächst, ein Bewusstsein für die bestehenden Gegebenheiten zu entwickeln und das darauf basierende eigene Verhalten zu reflektieren. Erst dann kann eine Veränderung hin zu mehr Gemeinschaftsgefühl und Miteinander herbeigeführt werden. Dies gilt als eine wichtige Wirkungsweise der Prävention.

Eine frühzeitige individualpsychologisch-pädagogische Beratung kann somit einen wesentlichen Beitrag zur psychischen Gesundheitsversorgung bei Erwachsenen leisten. Denn Schwierigkeiten, die sich aus dem zwischenmenschlichen Miteinander ergeben, müssen nicht zwangsläufig krankhaften Charakter haben. Vielmehr geht es darum, Aufgaben, die sich aus den Schwierigkeiten ergeben, zu lösen – immer unter Einbeziehung der gesellschaftlichen Dimension dahinter. Denn die nach wie vor gegebenen strukturellen Benachteiligungen von Frauen führen zu spezifischen Krisensituationen, die sich belastend auf die gesamten Lebenszusammenhänge auswirken können.

Den Nutzen haben alle. Zunächst die Frauen, die sich in Beratung begeben und Seminare, Gruppen, Vorträge oder Workshops besuchen. Im Weiteren aber auch die Familien und die Unternehmen, denn eine höhere Geschlechterdurchmischung in allen Hierarchieebenen macht sich nachweisbar für alle bezahlt. Kollegen und Mitarbeiter profitieren von einem veränderten Kommunikationsverhalten ebenso wie von einem erhöhten Social Interest und verbessertem Miteinander.